„Eigentlich sollten alle Menschen einmal in ihrem Leben so einen Ort besuchen!“, meinte eine BvB Teilnehmerin nach dem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Im Frühjahr 2022 erhielt der Bereich Arbeitsmarktintegration eine Spende von der Amazon Niederlassung in Essen. Weil in den unterschiedlichen Maßnahmen die politische Bildung der Teilnehmenden sehr wichtig ist war es uns - auch angesichts der weltpolitischen Lage, in einer Zeit, in der an unseren Grundwerten immer häufiger gezweifelt und das demokratische Miteinander von einzelnen Gruppen in Frage gestellt wird - ein großes Anliegen, die Spende für die politische Bildung unserer Teilnehmenden einzusetzen.
Vom 13. bis 14.06.2022 fuhren dann 16 Personen die 300 km bis zur Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die Gruppe war von der 17-jährigen BvB-lerin bis hin zum 48-jährigen E.P.T.-Teilnehmer bunt gemischt. Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte führten die in Kleingruppen eingeteilten Teilnehmenden zwei Tage lang durch das zuvor mit uns geplante Programm. Bergen–Belsen war zunächst als Kriegsgefangenenlager gedacht und wurde dann ab 1943 zu einem Konzentrationslager für jüdische Gefangene sowie andere Häftlingsgruppen. Anne Frank und ihre Schwester verstarben kurz vor der Befreiung 1945 an diesem Ort. Zur Erinnerung ist dort heute ein Grabstein aufgestellt worden. Die kompetenten Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte führten sehr behutsam an das Thema des zweiten Weltkrieges heran, reflektierten und suchten immer wieder den Austausch mit den Teilnehmenden.
Alle erfuhren sehr viel Wissenswertes über die Situation im zweiten Weltkrieg und das Arbeits- und Konzentrationslager Bergen-Belsen. Anhand von drei Biografien konnte die Leidensgeschichte von ehemaligen Häftlingen von der Ankunft am Bahngleis bis zur völligen Erschöpfung im Arbeitslager nachvollzogen werden. Obwohl inzwischen die Natur friedlich von dem Konzentrationslager Besitz ergriffen hat, war nach wie vor das unfassbare Leid der Menschen zu spüren, die in den Jahren 1940 – 1945 an diesem Ort mit Seuchen, Hunger, Kälte und Tod konfrontiert waren. „An diesem Ort kann man gut verstehen, was damals passiert ist“, sagte ein Teilnehmer später. Am Ende waren sich alle einig: Solche Verbrechen dürfen sich nie wiederholen! Und die Aufbereitung unserer deutschen Geschichte ist noch nicht abgeschlossen.
Nach zwei emotionalen Tagen und vielen unfassbaren Eindrücken kam die Gruppe wieder am Franz Sales Haus an. „Das Verständnis, das Interesse und die tolle Auseinandersetzung der Gruppe mit dieser schweren Thematik hat mich sehr beeindruckt“, resümierte Robert Lichtenstein am Ende der Fahrt.