Inklusion durch kulturelle Bildung erleben
Das von der Stiftung Mercator geförderte Modellprojekt Varieté Inklusiv – Kulturelle Bildung und Inklusion in Schule hat von 2018 bis 2021 Kinder und Jugendliche, Lehrer und Kunstschaffende in inklusiven Gruppen zusammengebracht. Hier konnten Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Voraussetzungen ihre kreativen Potenziale erleben und erweitern.
Insgesamt haben sich 250 Schülerinnen und Schüler sowie 40 Lehrkräfte aus Förderschulen und anderen weiterführenden Schulen an Varieté Inklusiv beteiligt. Gemeinsam mit zehn Künstlerinnen und Künstlern und dem Projektteam haben sie viel erlebt. Das Team hat künstlerische Anlässe und Räume geschaffen, in denen durch Begegnung und Kreativität Vielfalt für alle Beteiligten ganz praktisch erlebbar wurde.
Die Dokumentation
Alle Details zu Varieté Inklusiv sind in der ausführlichen Projektdoku nachzulesen.
Jeweils eine Förder- und eine Regelschule haben für Varieté Inklusiv ein Schuljahr lang kooperiert und in dieser Zeit eine gemeinsame Präsentation zu einem Thema erarbeitet. An den Schulen fanden künstlerische Kurse zu den Bereichen Musik, Tanz, Kunst und Theater statt, die jeweils von einem Tandem aus einer Lehrkraft und einem Künstler/einer Künstlerin angeleitet wurden.
Herzstück der inklusiven Zusammenarbeit waren die gemeinsamen Proben- und Begegnungstreffen, bei denen alle Schülerinnen und Schüler zusammenkamen. Die Abschluss-Aufführungen sollten an bekannten Kultur-Spielorten in der Stadt stattfinden.
Unter der Leitung des Projektteams mit Markus Höller (Regisseur und Theaterpädagoge) und Birgit Günster (Theaterpädagogin) haben acht Kunstschaffende ihre Impulse zu den Lehrkräften, Kindern und Jugendlichen gebracht:
- Anna Wehsarg, Tänzerin
- Jelena Ivanovic, Tänzerin und Choreografin
- Sabrina Klammer, Tanz- und Theaterpädagogin
- Martin Domagala, Freier Künstler und Kunstpädagoge
- Markus Niekämper, Musiker und Musikpädagoge
- Kathrin Sievers, Freie Regisseurin
- Harriet Wölki, Bildhauerin und Kunstvermittlerin
- Jakob Kilzer, Musiker und Erzieher
In diesen Schulen haben die beteiligten Lehrkräfte engagiert am Varieté-Projekt mitgearbeitet:
- Franz Sales Förderschule
- Erich-Kästner-Gesamtschule
- Schule am Steeler Tor
- Gesamtschule Nord
Im Schuljahr 2018/2019 wurde eine Produktion zum Thema "Wild sein" erarbeitet. Daraus entstand die Aufführung "Bilder von mir", die am Schuljahresende im Maschinenhaus Essen an der Zeche Carl stattfand. Bis zur erfolgreichen Premiere sammelten alle Beteiligten wertvolle Erfahrungen. Die gemeinsamen Treffen erwiesen sich als sehr bereichernde Erfahrungen für Kinder und Erwachsene.
Das Schuljahr 2019/2020 startete mit zwei Teams aus je einer Förder- und einer Regelschule. Ein Team arbeitete zum Thema "Meins und Deins", das andere Team zu "Das Meer in mir". Die ersten Proben- und Begegnungstreffen konnten noch stattfinden, dann bremste Corona das gesamte Projekt aus. Die geplanten Aufführungen im Katakomben-Theater und in der Casa waren nicht zu realisieren. Alternativ entwickelte das Projektteam mit den Künstlerinnen und Künstlern innovative Methoden, um mit den Kindern und Lehrkräften in Kontakt zu bleiben. Mitmach-Videos und Bastelpakete für zu Hause sorgten für eine Weiterführung des Projekts unter den gegebenen, stark eingeschränkten Möglichkeiten.
Im Schuljahr 2020/2021 setzten die vier beteiligten Schulen die Projektarbeit fort. Nun lag der Schwerpunkt auf der Integration künstlerischer Projekte in den Fachunterricht. Denn das Ziel von Varieté Inklusiv war auch, ein künstlerisches Arbeiten nachhaltig im Schulunterricht zu implementieren. Dazu bearbeiteten die inklusiven Schulteams die Themen "Hier spricht dein Körper" und "Gleich - Ungleich". Theater, Tanz, Kunst und Musik dienten der fachlichen Auseinandersetzung mit Themen aus dem Lehrplan. Die Arbeiten fanden per Stream, mit Mitmachvideos und mit Hilfe von Materialpaketen statt, bevor wieder ein Unterricht in Präsenz möglich wurde - zur großen Erleichterung und Begeisterung aller Beteiligten.
Aus dem Projekt Varieté Inklusiv nehmen alle - Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Kunstschaffende und auch die Projektleitung - neue Erkenntnisse und wichtige Impulse mit. Spannende Momente und Begegnungen, Ideen und Anregungen bleiben als Ermutigung und Antrieb für weitere inklusive Kulturprojekte. Die Akteurinnen und Akteure haben das Projekt als große Inspiration erlebt.
Über den gesamten Zeitraum wurde das Projekt wissenschaftlich begleitet - unter anderem mit der Fragestellung, wie Inklusion durch kulturelle Bildung realisiert werden kann und welche Wirkungen es aus Sicht von Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern entfaltet. Die Erkenntnisse aus dem Projektjahren wurden dokumentiert und können nun als Grundlage für die eigene (Unterrichts-)Praxis dienen und Impulse für die künstlerische Arbeit mit inklusiven Gruppen schaffen.
Ausführliche Informationen, die zentralen Erkenntnise des Projekts und viele hilfreiche Praxis-Einblicke sind in der Projektdokumentation von Varieté Inklusiv zu finden.