Im Rahmen seiner Tour „Alle dabei – gemeinsam unterwegs“ hat Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, heute das Medizinische Zentrum für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) des Franz Sales Hauses besucht. Vor Ort informierte er sich in Essen über die bisherigen Erfahrungen von Medizinern und Therapeuten in der neuen Einrichtung, die für das ganze Ruhrgebiet zuständig ist und eine wichtige medizinische Lücke geschlossen hat.
Die Eröffnung von MZEBs in der ganzen Republik seien überfällig gewesen, meint Jürgen Dusel. Hintergrund ist, dass die medizinische Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung oftmals schwierig ist: Wenn beispielsweise ein Patient, der sich sprachlich nicht verständlich machen kann, starke Schmerzen hat, können Angehörige dies oft nur durch Verhaltensauffälligkeiten erahnen. Daran schließt sich oftmals eine Ärzte-Odyssee an und für die Betroffenen ist das häufig ein langer Leidensweg. Bis klar wird, was genau die Ursache des Schmerzes ist, können Wochen und Monate vergehen. Und selbst wenn das Übel erkannt wurde und den Patienten zum Beispiel eine entzündete Zahnwurzel peinigt, kann die Behandlung trotz Diagnose manchmal in einer normalen Arztpraxis nicht erfolgen. Denn wenn sich der Mensch mit geistiger Behinderung zum Beispiel weigert, den schmerzenden Mund aufzumachen, Angst hat oder übergriffig wird, stoßen Behandler schnell an ihre Grenzen.
Erleichterung für Patienten, Angehörige und Ärzte
An dieser Stelle hilft das MZEB weiter: Der Arzt stellt dafür eine Überweisung aus ohne sein Budget zu belasten. Für den Patienten ist im MZEB ein Team aus unterschiedlichen Ärzten und Therapeuten vor Ort, das mit viel Einfühlungsvermögen, mehr Zeit und speziellen Untersuchungsmethoden flexibel und individuell helfen kann.
Jürgen Dusel besucht dieses Jahr in unterschiedlichen Regionen Einrichtungen und Dienste, um mit Experten über wichtige Aspekte der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu sprechen. Dabei trifft er häufig auf Themen, die sonst nicht zur Sprache kommen. Ziel seiner Tour „Alle dabei – gemeinsam unterwegs“ ist es, den dringenden Handlungsbedarf in Form einer „Teilhabe-Empfehlung“ für Menschen mit Behinderungen zu bündeln und an die Bundesregierung zu übergeben.