Bei YouTube wird er für seinen Auftritt in "Eichhörnchenschweif" gefeiert: Über 50.000 Klicks schon in den ersten Tagen. Aber auch vor dem Video der 257ers war Matthias Koch auf der Videoplattform längst ein Star: Über eine Million Mal wurden Filme mit seinen Tanzeinlagen in der Innenstadt auf der Videoplattform angesehen und bei Instagram folgen ihm mehr als 5.000 Fans. Kaum ist ein Video von ihm hochgeladen, gibt es Kommentare wie: „Der Beste“, „Matthias, Du Legende“ oder „Einer der liebsten und fröhlichsten Menschen dieser Welt“.
Wenn Matthias Koch in die City fährt, ist immer der Ghettoblaster dabei. Weshalb er in Essen unter dem Namen "Ghettoblaster Boy" bekannt wurde. „Das ist mein Künstlername“, sagt Matthias Koch stolz. „Und den habe ich mir schon vor einer Ewigkeit auf den Unterarm tätowieren lassen“. Wie bekannt er in Essen ist, haben die Mitarbeitenden in der Heimstatt Engelbert, die ihn im Wohnbereich unterstützen, lange nicht gewusst. Irgendwann sei mal eine Fachkraft mit ihm im Auto unterwegs gewesen, erzählt Bereichsleiterin Dunja Szczecinski. An einer Ampel ging im Nachbarauto plötzlich die Post ab: Einige weibliche Fans erkannten den „Ghettoblaster Boy“ und bedrängten ihn, bei der nächsten Möglichkeit anzuhalten und Autogrammkarten zu verteilen. „Klar hab‘ ich die“, grinst Matthias Koch auf Nachfrage. "Und ich habe auch ein festes Gebiet, in dem ich in der Innenstadt tanze: Ungefähr vom Limbecker bis zum Kennedyplatz. Da kennen mich alle!“ Verkäufer in Handy-Läden oder Buden freuen sich ebenso wie die Passantinnen, wenn er vorbeitanzt.
Selbst die Polizei macht mit
Überall verbreitet er gute Laune und Partystimmung, animiert die Leute, mitzumachen. „Bei gutem Wetter bin ich im Sommer am Wochenende manchmal bis in die frühen Morgenstunden unterwegs. Ich hab‘ richtig viel Power!“, berichtet der Ghettoblaster Boy. „Selbst die Polizei macht manchmal mit: Wenn die da nachts Streife fahren, bleiben sie auch schon mal kurz bei mir stehen, gucken zu und machen das Blaulicht an. Disko…“ Und wie fühlt es sich für ihn an, in der Innenstadt vor so vielen Leuten zu tanzen? „Im Mittelpunkt stehen“, sagt Matthias Koch und grinst schelmisch, „das gefällt mir!“ Auf die Frage, wie er zum Tanzen gekommen sei, antwortet er: „Ach, einfach so, weil’s mir Spaß macht! Die Moves hab‘ ich in der Tanzschule gelernt. Mittlerweile tanze ich auf alles, was in den Charts ist.“
Vor ein paar Monaten klingelte dann das Telefon. „Mike Linde war dran, den kenne ich schon länger aus der Innenstadt. Er hat gefragt, ob ich Bock hätte, mal in einem Video zu tanzen. Also: in einem richtigen Musikvideo. Klar hatte ich Bock. Obwohl das echt anstrengend war“, erinnert er sich. Insgesamt drei Tage hat er mit den 257ers für das Lied „Eichhörnchenschweif“ in der Innenstadt gedreht. „Beruflich möchte ich das nicht machen. Viel zu anstrengend!“ Er arbeitet lieber in der Druckerei der Werkstatt am Zehnthof. Manchmal tanzt er dort auch in der Pause. Oder dreht schnell ein Video für Instagram. In der Werkstatt hat er auch seine Freundin kennengelernt. Mittlerweile teilt sie sein Hobby mit ihm. Matthias Koch weiß nun, dass Tanzen für ihn nicht nur der ideale Ausgleich zur Arbeit ist, es verbindet auch und macht glücklich.